Emily in Paris ist aktuell wohl eine der gehypteste Netflix-Serie überhaupt – zumindest für Leute, die schon in der Vergangenheit eine Schwäche für Serien wie Sex and the City oder Gossip Girl hatten. Und da zumindest ein Chips&Champagner Mitglied eine nicht allzu kleine Schwäche für erste Serie hatte, wagten wir den gemeinsamen Versuch und wagten uns an Emily in Paris ran. Ehrlicherweise gab es auch kein Vorbeikommen bei Netflix, schließlich prangert die Werbung seit Tagen riesengroß auf dem Startbildschirm und man stürzte sich dank der Entscheidung nicht wieder in gefühlt stundenlanges Rumgesuche.

Soviel also dazu, warum wir uns Emily in Paris überhaupt angeschaut haben. Tatsächlich gäbe es so einige Dinge über die Serie zu sagen, beispielsweise über das Styling der ehrwürdigen Patricia Field, die spätestens seit Sex and the City ein Größe ihres Gewerks ist. Aber davon soll hier nicht weiter die Rede sein. Schließlich dreht sich bei Chips&Champagner vieles um Soziale Medien und deren Vermarktung und weniger um Mode. Darum ist es genau der Punkt Soziale Medien in Emily in Paris, um den es geht.

Ohne etwas zu spoilern – und um all jene, die die Serie (noch) nicht gesehen haben kurz an Bord zu holen: Zusammengefasst geht es in der Serie um Emily Cooper, eine junge Social Media Marketing Managerin, die unerwartet von Chicago nach Paris versetzt wird, um ihr Know-How bei der dortigen Firmendepandance einzubringen. Alles ganz nett gemacht und Menschen, die kein tiefes Social Media Marketing Wissen besitzen, können dahingehend bestimmt auch etwas lernen. Es gibt jetzt ein großes Manko, an dem die Serie in ihrer Gänze dann tatsächlich scheitert.

Denn besagte Protagonistin Emily Cooper füttert von Folge zu Folge ihren Instagram Account @emilyinparis, welcher rapide wächst. Social Media Manager werden sich an diesem Punkt schon fragen, wie realistisch solch ein Wachstum mit dem Posten von Schnappschüssen, die alleinig mit einer einzelnen Hashtag Betitelung gepostet werden. Aber ok, ist eben fiction. Jedoch wagt diese fiction den Schritt in die Realität, schließlich findet man den Account @emilyinparis auch im realen Instagram – mit aktuell knapp 850k Followern und einen blauen Haken. Hier sucht man jedoch vergebens nach den Schnappschüssen, die Emily Cooper in der Serie in diesen Account postet.

„Screenshot“ Folge 1 Emily in Paris

Das ist nämlich der Punkt, an dem das Konzept scheitert, beziehungsweise unserer Meinung nach nicht gänzlich durchdacht wurde. Denn der reale @emilyinparis Account ist voll von Behind-the-Scences und Promo Bildern. Aber wie genial wäre es gewesen, hätte Emily in Paris den fiktiven Charakter der Emily Cooper zu einer Influencerin im Real Life werden lassen. Bildmaterial hätte es genug gegeben und es wäre eine Marketing Strategie gewesen, die es in dem Maße bisher nicht gegeben hat. Vielleicht in ein paar Punkten vergleichbar mit @lilmiquela, aber trotzdem etwas Neues. Die Interaktionsraten auf solch einem Account würden vermutlich das Herz jedes Social Media Managers höher schlagen.

Naja, wohl ein Elfmeter ohne Torwart, der nicht verwandelt wurde. Irgendwie schade, schließlich dreht sich Emily in Paris genau um das Thema. Vielleicht aber auch einfach ein kleiner Ausblick, was uns in Zukunft erwarten wird, wenn „tradionelles“ Entertainment und Social Media immer weiter zusammenwächst. In dem Sinne, cheers! Und wer zu Beginn des Textes dachte, es wäre reine Rezension der Serie, dem können wir noch mitgeben: Kann man Schauen, muss man aber nicht, ist eine ganz nette, seichte Unterhaltung für zwischendurch, wenn man nicht weiß, was man sonst gucken soll.